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cd-tipp von zellhofer 8-12-2007 

stay-due-beauty – in goods we trust stay-due-beauty - in goods we trust (2007)
sehr lange zeit war es ziemlich ruhig rund um die heimischen punkrocker von stay-due beauty. nach dem release ihrer debüt-ep im jahr 2001 verabschiedete sich die band still und heimlich richtung vergessenheit. umso mehr höre und staune man heute: jetzt ist tatsächlich der erste longplayer erschienen!

failed nannte die bereits 1999 im niederösterreichischen stockerau gegründete punkband ihr debüt, auf dem die ursprünglich drei protagonisten größtenteils sehr sehr schnellen und melodiösen punk geboten haben. die von bad religion, nofx, den abstürzenden brieftauben oder lagwagon beeinflusste kombo konnte sich in ihrer heimat schnell einen respektablen ruf erspielen.
nach jahrelanger mehr oder weniger erzwungener pause (ein gitarrist ist ausgestiegen, die motivation geschwunden) erschien 2005 mit der 3-track-scheibe low-butshit der nun vierköpfigen band ein nicht mehr erwartetes lebenszeichen. dem punk gesellte sich da ein wenig rock dazu und der sound wurde fetter – die band zeigte sich insgesamt gereifter und professioneller. zahlreiche shows und online-releases begleiteten das comeback, und michael viehböck vom wiener label remedy records (höre auch no head on my shoulders) half der band in harten trainingseinheiten auf den richtigen weg.
in goods we trust heißt der nun erschienene longplayer, und beim punk/rock ist es im wesentlichen geblieben. geboten wird eine mischung aus straight forward punkrock kombiniert mit melody core, unterlegt mit des sängers ordentlich rotziger stimme. inhaltlich beschäftigen sich die vier mit den klassischen themen zwischen nonsens und systemkritik: das movimento muss gerettet werden, dafür wird bei der hausparty gerne mal die eigene wohnung ordentlich versaut, die menschheit ist prinzipiell schlecht und das geregelte arbeitsleben sowieso uninteressant.
anspieltipps? luck on you, eine kritik am systemkonformen agieren, ein wunderbares, melodiöses stück punk. und der punkrock-kracher the last fortress of joy and treat, geschrieben zur unterstützung des geschlossenen movimentos.
um in der oberen liga der heimischen punkrock-szene mitzumischen, reicht es nicht – noch nicht. man merkt, dass die band lange jahre mehr oder weniger untätig zugebracht hat und von vergleichbaren, ähnlich alten bands in der entwicklung und erfahrung abgehängt worden ist. betrachten wir es umgekehrt: nach jahrelangem nichtstun ist das longplayer-debüt ein neuer start in eine zukunft, in der alles möglich ist.
www.stayduebeauty.com

cd-tipp von zellhofer 14-4-2007 

naked lunch - this atom heart of ours naked lunch - this atom heart of ours (2007)
gestattet mir bitte in der heutigen besprechung, einen persönlichen bezug zum sachverhalt herzustellen und die dinge aus einem subjektiven blickwinkel heraus zu betrachten.

ich habe schon lange vorgehabt, die aktuelle naked lunch veröffentlichung this atom heart of ours zu verreißen. warum? weil ich ein früher fan der aus kärnten stammenden gruppe gewesen bin und deren frühes werk, allen voran superstardom (1997) und einige ältere stücke, geliebt habe. weil ich in diesen wunderbaren jahren sehr viele konzerte gesehen und viele bekannte auf den geschmack gebracht habe. weil ich mit argwohn wahrgenommen habe, dass die rockenden indie-gitarren der ersten jahre auf dem dennoch großartigen album love junkies (1999) immer leiser und weniger wurden und dafür erste elektronische spielereien aufgetaucht sind. weil ich es nie verkraftet habe, dass die band mit songs for the exhausted (2004) ein gänzlich elektronisches album abgeliefert hat, das mir schlagartig überhaupt nicht mehr gefallen hat. weil sich die aussage der musik im laufe der alben von positiv zu negativ, von fröhlichkeit, hoffnung oder leichtigkeit richtung depression und verzweiflung gewandelt hat. weil ich fast jedes im radio präsentierte neue stück mit enttäuschung wahrgenommen habe. weil ich alle euphorischen reviews der in meinen augen schlechten platten - auch der aktuellen - gehasst habe.
this atom heart of ours legte ich nach einmaligem halbherzigen hören in einer verstaubenden ecke ab. jetzt habe ich die platte aus einer laune heraus noch mal hervorgekramt, bewusst gehört, ihr eine chance gegeben. und siehe da, es hat doch noch, wenigstens ansatzweise, funktioniert. das sind zwar nicht mehr meine naked lunch, die gibt es seit 1999 nicht mehr. das begeistert mich zwar nicht mehr, bietet aber durchaus auch mir den einen oder anderen höhepunkt.
eines dieser highlights ist der an einen kirchenchor erinnernde, von orgelklängen getragene, kranke, verschrobene opener, in dem eine zweite stimme winselnd einen gegensatz zu des sängers geradlinigem gesang bietet. ein anderes geniales stück, das gänsehaut aufkommen lässt, ist das langsame und bedrohliche town full of dogs.
und sonst? extra erwähnt sei noch die single military of the heart, ein stück, das mich beim ersten hören sehr enttäuscht hat - bietet es doch nicht das, was ich mir unter einem comeback vorgestellt habe. als eines der wenigen, tatsächlich voll instrumentierten stücke, bei dem die elektronik komplett in den hintergrund gestellt wird, ist es zwar hoffnungsvoll und im vergleich zur restlichen platte geradezu euphorisch, droht aber stets textlich zu kitschig und pathetisch zu sein und dadurch ins peinliche abzurutschen.
der rest des albums - vereinfachen wir es an dieser stelle - ist durchwegs eine ansammlung von spärlich instrumentierten, ruhigen stücken, die sich zwischen elektronischen einflüssen und selteneren gitarrengetragenen melodien bewegen. die hörbare endzeitstimmung, die der vorgänger verströmt hat, ist einer leisen hoffnung gewichen.
naked lunch ist eine band, die nach rasantem aufstieg extrem tief gefallen ist und alles verloren hat. die nie aufgegeben und immer weiter gemacht hat, trotz aller probleme. das allein rechtfertigt ein genaues hinhören, dieser wille zum sein. und das vermittelt auch die platte. es könnte sich doch noch alles zum guten wenden. es kann nur noch aufwärts gehen.
gestattet mir an dieser stelle ein letztes mal den hinweis, heute sehr persönlich gewesen zu sein.
www.nakedlunch.de

cd-tipp von zellhofer 14-3-2007 

bandunion 6 bandunion 6 (2006)
aufmerksame leserInnen dieser seite könnten in den vergangenen jahren bemerkt haben, dass hier mehr oder weniger regelmäßig ein sampler einer bestimmten organisation besprochen wird. und wieder ist es so weit: die band:union veröffentlicht ihre mittlerweile siebente cd!

die private (non-profit) initiative zur förderung junger, vorwiegend aus österreich stammender nachwuchskünstlerInnen, koordiniert marketingmaßnahmen, veranstaltet konzerte und bringt seit dem jahr 2000 beinahe jährlich einen sampler mit ihren schützlingen heraus. nach anfänglichen wüsten stil-mixen konzentrierten sich die letzten veröffentlichungen der band:union vorwiegend auf alternativen mainstream - auf das breite spektrum der indie-gitarren und der poppigen klänge.
und so ist es im großem und ganzen auch beim siebenten teil der serie, zu dem 16 heimische und internationale acts (aus malta, england, schottland, den usa und kuba) 22 stücke beisteuern. neben vielen alten bekannten sorgen etliche neue bands (die österreicher luxus-band, insecure, across the delta oder die malteser dripht und stilair oder kelly jones aus den usa) für frischen wind in der non-profit initiative.
unter dem deckmantel alternative mainstream loten die protagonistinnen eine breitere palette an möglichkeiten aus: da plätschert sanfter indie-pop neben waschechtem rock'n'roll, und gefühlvoller indie-pop trifft auf rauen indie-rock. zwischendurch erfreuen zudem auch stille balladen und gefühlvolle singer/songwriter-stücke.
zu den highlights und anspieltipps des albums zählen die österreicher insecure, die sich mit dem song silver lining notice board ein kleines stück richtung screamo lehnen, corkskrew aus malta mit der langsam-traurigen ballade like a rose und die heimische luxus-band, die melodiösen druckvollen deutschsprachigen punk/rock bietet. zu erwähnen sind auch die beiden stücke des debüts dancing to architecture der heimischen art-rocker across the delta - und wenn diese nicht unbekannte combo als aushängeschild gesehen werden kann oder soll, darf auf das niveau des samplers geschlossen werden.
der cd liegt auch eine data-cd mit umfangreichem bonusmaterial bei:
zu allen bands des aktuellen samplers werden infos auf deutsch und englisch, bilder, kontaktmöglichkeiten und zusätzliche streambare songs geboten. mit dabei außerdem ein zukunftsausblick der initiative band:union, eine dokumentation über die bisher veröffentlichten sampler und als besonderes highlight die möglichkeit, jeden song aller bisher erschienenen cds komplett anzuhören!!

cd-tipp von zellhofer 19-12-2006 

richard kapp - a tie for free richard kapp - a tie for free (2006)
das heimische musikalische allroundtalent richard kapp hat soeben sein zweites - nennen wir es vorsichtig indiepop-album - herausgebracht. vorsicht ist hier deshalb angebracht, weil sich das dargebotene so gut wie gar nicht irgendeiner gängigen richtung zuordnen lässt.

richard kapp ist einerseits schon lange "im geschäft", anderseits in der welt der stile weit herumgekommen. bereits im alter von zarten sechs jahren mit klavier beginnend, wechselte er später zum keyboard und landete dann bei elektronischer musik, gebastelt mit einem amiga 500. mit 18 begann er sich mit dem schlagzeug, mit jazz, funk und rhythmus zu beschäftigen. zu seinen aktivitäten zählte außerdem das mitmachen in mehreren bands als keyboarder, schlagzeuger und/oder sänger. und weil der gute mann offenbar nie genug bekommen kann, hat er auch bereits zwei elektro/jazz/groove-alben aufgenommen.
mit derartigem vorwissen ausgerüstet, debütierte richard kapp 2004 mit der ep watering cans auf dem terrain des indie-pop. diese veröffentlichung ist eine durchaus konventionelle, eher ruhig gehaltene singer/songwriter-scheibe.
"richard kapp ist nicht auf den fahrenden zug aufgesprungen", heißt es im beipackzettel zur neuen cd a tie for free. "er macht das, was ihm richtig vorkommt und einfach gut gefällt" - und das ist nicht gelogen. der mann ist mutig und hat einen durchaus seltsamen geschmack!
die songs des albums lehnen sich in verschiedenste richtungen: da ein verspieltes, fröhliches, poppiges stück, da sachte melancholie, dort bedeutungsschwere ernsthaftigkeit. die stücke bestehen vorwiegend aus elektronischem unterbau, garniert mit allerlei geräuschen und instrumenten: da mal eine euphorische indie-gitarre, da wieder ein klavier, eine orgel, eine mundharmonika, hier verzerrte gitarren eigenwillig kombiniert mit elektronischen samples, etc.... unvermutete stilbrüche und stimmliches auf und ab tragen bei zu einem abwechslungsreichen und eigenwilligen musikerlebnis.
um eine einstiegshilfe zu bieten: zu richards vorbildern zählen the divine comedy, rufus wainwright oder ben folds - fans dieser und ähnlicher formationen sollen am album auch bereits großen gefallen finden.
das komplette album entstand beinahe in eigener regie. richard kapp hat alle kompositionen und arrangements selbst entworfen und fast alle instrumente zuhause alleine eingespielt. mit von der partie sind einige gastmusikerInnen bzw. gaststimmen aus großbritannien, island und neuseeland.
pop meets rock meets electronic meets singer/songwriter. manchmal ein bisschen schräg, ein wenig verschroben, und in solchen momenten fällt es schwer, das werk nicht als komödiantische einlage anzusehen. für menschen, die sich dem "alternative mainstream" verschrieben haben, schwer zugänglich. für alle anderen aber durchaus einen versuch wert.

cd-tipp von zellhofer 15-11-2006 

duesenjaeger - schimmern düsenjäger - schimmern (2006)
eine kleine, feine und bis dato hierzulande kaum bekannte band namens düsenjäger ist unterwegs, um mit ihrer cd schimmern die deutschsprachige punkrock-szene zu bereichern. das mediale echo jedenfalls ist beachtlich (und gut) - also schauen wir uns das an!

ich geb's zu, ich war von anfang an mit vorurteilen behaftet. "vier jungs aus osnabrück machen mit ihrer band düsenjäger deutschsprachigen punk-rock", lauteten meine vagen angaben zur band - und in solch einer beschreibung kann viel unangenehmes stecken. denn deutschsprachige vermeintliche gute-laune-rock-bands aus der provinz mit lustigen namen erweisen sich oft als garant garantierter langeweile.
diesmal habe ich mich gott sei dank geirrt.
mittels internet kann der werdegang der düsenjäger nachvollzogen werden: erstes proben ende 1999, anfang 2000, kurz darauf erste aufnahmen arrangiert, um vorzeigbares material zu besitzen, das dem label kindspech so gut gefallen hat, dass 2001 und im jahr darauf je eine 7'' produziert wurde und 2004 der erste longplayer las palmas ok erschien. jetzt im herbst erschien die neue scheibe schimmern.
punk tut auch dem spießer gut!
musikalisch betrachtet lässt sich der sound kurz und bündig auf schnellen und knüppelharten punk/rock reduzieren, des sängers stimme kommt rau, dreckig und trifft nicht immer die richtigen töne - was aber gleichzeitig nicht unsympathisch ist. einzuordnen irgendwo zwischen muff potter und tempeau (die band, in der der ex-sänger von selig, jan plewka, nun mitmischt).
was diese band so spannend macht, ist die textliche ebene: knappe kryptische, manchmal parolenhafte lyrics lassen viel raum zum interpretieren. ein konkreter inhalt lässt sich oft nicht erkennen - die hörerInnen können daher ihre eigenen gedanken in die texte einfließen lassen. auch zahlreiche wortspielereien ("im fass ohne boden stehen wir ganz unten") machen die texte so interessant.
die wenigen inhalte, die sich verstehen lassen, handeln von beziehungsgeschichten, konsumkritik oder selbstreflexion - und das ist ebenfalls hilfreich, um die band einordnen zu können.
alles nicht neu, aber durchaus o.k., frisch und sympathisch. hoher mitgrölfaktor, astreiner punk/rock.
www.duesenjaeger.org

cd-tipp von noize director 8-11-2006 

petsch moser - reforma petsch moser - reforma (2006)
schöne lieder haben petsch moser immer schon geschrieben. schöne lieder sind auch drauf auf ihrem dritten album. aber doch klingt es ganz anders. die lieder, die texte sind ernster geworden, richtig nachdenklich.

ein unterschied ist unverkennbar, eine weiterentwicklung. bands wie garish zeigen ja vor, wie in österreich auch erfolgreich "ernste" popmusik gemacht werden kann. obwohl es nicht den anschein hat, dass petsch moser einen richtigen stilbruch vorhaben. nachdenkliche songs hatte die band auch schon am vorgängeralbum. und bei der cd-präsentation wurde eigentlich keiner der vielen hits vergessen, mit denen uns petsch moser bis dato beglückt haben.
einen ersten hit gibt es ja auch schon auf dem neuen album. gustav k. ist ein wunderbares lied, das auch auf der neuen fm4 soundselection 15 zu finden ist, das natürlich auch auf radio fm4 kaum zu überhören ist - und das als hidden track ein zweites mal, natürlich in anderer version, am album drauf ist.
so wie das cover in schlichtem herbstlichen rötlichen braun gehalten ist, so zieht sich auch eine dem herbst angepasste ruhige, nachdenkliche stimmung durch die lieder. die zwöf stücke auf reforma handeln von themen wie reisen, abschied, von beziehungen - und vom lieder machen. die texte will ich jetzt nicht genauer analysieren, ich kann nur allen empfehlen, das selber zu machen. album besorgen (im booklet stehen alle texte drinnen), zuhören, die texte lesen, mit und ohne musik, und dann einfach nur die songs genießen.
schwer voraus zu sagen, was die band für die zukunft plant. aber von petsch moser lassen wir uns gerne überraschen. sehr gerne.
www.petschmoser.com
www.wohnzimmer.com

cd-tipp von noize director 11-9-2006 

side effect - business side effect - business (2006)
ganz am anfang machten sie punk. mit dem album "hits" wurden sie dann sehr poppig, "summer sellout" wirkte fast schon durchproduziert, punkrock-elemente waren aber noch vorhanden. davon ist auf der aktuellen ep nicht mehr viel übrig. eigentlich gar nichts mehr.

die bandmitglieder sind älter geworden. aber noch lange nicht alt. das beweisen sie live: sie rocken wie junge buben, sind mit feuer und emotion bei der sache, und man sieht: es macht ihnen spass. und da wären wir schon beim inhalt der aktuellen ep: rock.
jawoll, it's rock'n'roll!
ein bekannter wiener musikjournalist bemerkte beim hören der neuen songs, dass das ein ganz neuer sound sei - etwa in richtung chili peppers. so weit will ich jetzt nicht gehen. aber neu ist der sound von side effect auf jeden fall. und auch gut. und er kommt auch an.
gleich der erste track auf der ep, bandshirt and a cap, hat hohe ohrwurmqualitäten. und auch die anderen fünf stücke gefallen. teilweise sind die titel auch auf der myspace-seite der band zu finden. reinklicken und reinhören!
gespannt darf man da auf jeden fall warten auf das nächste album, auf das uns side effect mit dieser ep sehr wohl appetit machen...
www.myspace.com/austriansideeffect
www.side-effect.com

cd-tipp von noize director 28-7-2006 

king tiger - when the music hits king tiger - when the music hits (2006)
musik ohne kompromisse. ohne rücksicht auf aktuelle (retro-)trends. mit herz und hingabe. oder schlicht und einfach nur purer rock'n'roll. so kann man vielleicht beschreiben, was die wiener band king tiger macht.

auf zwei compilations ist der ende 2004 eingespielte track heart of stone schon erschienen: auf der rock'n'roll highschool compilation vol 2 und auf der red bull air race dvd. und er ist auch ein höhepunkt am vorliegenden album. aber garantiert nicht der einzige.
die ganze cd hat ja eigentlich eine ganz besondere charakteristik. der gesang von mario david verleiht den songs einen unverkennbaren sound. und die gitarren von j.d. the fox und pierre légere untermalen das mit eindrucksvoller kraft.
an kraft fehlt es kein bisschen auf diesem album. mit der kraft, die ehrliche gitarrenmusik versprühen kann, wird hier nicht gespart. aber dass kein falscher eindruck entsteht: es ist keine übertriebene härte, es ist nicht extrem hohes tempo, es ist auch nichts revolutionär neues, was die musik von king tiger ausmacht. aber ganz sicher auch nichts altes, verstaubtes. man spürt einfach am ganzen album, was die band auch auf die frage antwortet, was rock'n'roll für sie bedeutet: lebensgefühl, freiheit und freiheitsdrang.
also einfach das, was wir uns seit jahrzehnten von guter rockmusik erwarten. ein simples rezept, eindrucksvoll umgesetzt und in jedem song zu spüren.
irgendwo zwischen billy talent, the darkness, danko jones oder den queens of the stone age muss es ein loch geben. ein erdiges loch, das nach erdiger rockmusik verlangt. und king tiger haben unter beweis gestellt, dass auch eine österreichische rockband in der lage ist, mit ein paar ganz großen schaufeln erdiger rockmusik dieses loch zu füllen. aber es ist sicher noch platz in diesem loch. platz für ein paar weitere alben dieser band.
schön, dass im mozartjahr bewiesen wird, dass österreich musikalisch schon noch ein wenig mehr zu bieten hat als das neujahrskonzert oder die opern von wolfgang amadeus.
also dann: auf zum plattenhändler deines vertrauens oder auf die internetseiten der band. bei myspace gibt's sicher ein paar kostproben zum runterladen von den königstigern...
www.myspace.com/kingtiger
www.kingtigerrock.com

cd-tipp von zellhofer 12-6-2006 

bunny lake - the late night tapes bunny lake - the late night tapes (2006)
wenn mensch weiß, dass der sänger christian fuchs heißt und eine eher düstere sendung auf fm4 moderiert, sich der mann an den reglern dr. nachtstrom nennt und gelegentlich in der selben sendung mitmischt, christoph baumgartner schon in fuchs´ alter band fetish 69 bass gespielt hat und sich sängerin suzy on the rocks als professionelle wodkatrinkerin bezeichnet, dann liegt eine gewisse vorahnung in der luft.

dunkel ist die nacht, durch die die protagonistinnen taumeln. glamour, sex, drogen und gewalt spinnen einen soundtrack zu einem imaginären film noir. treibend hetzen stampfende discorhythmen und kalte beats, emotionslos schmettern kühle stimmen, um im nächsten moment in fiebrige spannung und selten in nüchterne momente zu kippen. düsterer discotauglicher elektropop, bisweilen gespickt mit punk/rock-elementen, bestimmt dieses debüt.
www.bunnylake.net
www.monkeymusic.at

cd-tipp von noize director 3-5-2006 

matt boroff - ticket to nowhere matt boroff - ticket to nowhere (2006)
matt boroff heißt der songwriter, das album erscheint unter diesem namen. aus drei personen besteht die band, in der besetzung gitarre, bass, schlagzeug. zehn songs sind am album zu finden. eingängige gitarrenmelodien. lieder, die sich vielleicht nicht sofort im kopf festsetzen. die aber schon beim ersten hinhören interesse erwecken.

in einem interview mit rockcity.at verät matt boroff einige platten, die ihn musikalisch beeinflusst haben. neben den dead kennedys, black sabbath und tom waits waren das die rolling stones und die doors. aber damit kein falscher eindruck entsteht: dieses album ist sicher nicht der sechziger- oder siebziger-retro-welle entsprungen.
viel mehr vermittelt matt boroff den eindruck, einen eigenen weg gehen zu wollen, ohne auf aktuelle und erfolg versprechende trends setzen zu wollen.
beim ersten reinhören hat mich das album nicht wirklich begeistert. ich hab es wieder weg gelegt. und heute wieder mal eingelegt. dabei hatte ich ein erstaunliches erlebnis: gleich die ersten takte vom ersten lied, vom titeltrack ticket to nowhere, haben mich in ihren bann gezogen. irgendwie hatte ich das album ganz anders in erinnerung, aber ich hörte plötzlich unbeschwerten, leichten gitarrensound.
erwähnenswert auch das vierte stück instant penetration. die ersten takte vermitteln eine stimmung, als wäre ich mitten im vorspann eines mexikanischen westerns. bevor die penetration mich erfasst: die melodie, die den rest des stückes beherrscht, bohrt sich penetrant in meinen kopf. dringt ein, hält fest, läßt nicht mehr los. obwohl - oder vielleicht gerade weil sie so monoton einfach ist.
das lied bomb ist ein schnelles stück, das zum tanzen einlädt. wenn man beginnt mitzuwippen, will bald der ganze körper mitmachen. in bad actor lassen matt boroff und kollegen dann auch noch spüren, dass sie mitunter auch so richtig abrocken wollen und können.
was die band heuer auch bei dem einen oder anderen festival unter beweis stellen darf.
www.mattboroff.com
www.lo-end.com
www.monkeymusic.at

cd-tipp von noize director 13-4-2006 

shy - zurück am start shy - zurück am start (2006)
shy heißt scheu. schüchtern, gehemmt. die band shy aus linz wirkt nicht gehemmt. eher erwachsen. reif. schöne deutschsprachige texte, eingebettet in ebenso schöne melodien. gitarrendominierte klänge, live werden manche stücke vom keyboard begleitet, im studio werden auch streicher und bläser eingesetzt. heraus kommt erwachsener indiepop. hörenswertes aus oberösterreich.

in meinem kopf ist noch immer die cd-präsentation gestern abend im wiener chelsea. ein konzert, wo am anfang ruhige melodien dominieren, mit fortschreitender zeit die sechs oberösterreicher aber immer mehr beweisen, dass sie auch so richtig abrocken können. so wird eine wunderbare stimmung aufgebaut, die das publikum zu nicht enden wollendem applaus animiert, die band zu der einen oder anderen nicht geplanten zugabe. ein schöner abend, ein schönes konzert.
aber genug von den eindrücken der cd-präsentation, werfen wir einen blick auf das, was da präsentiert worden ist.
loch im kopf - track sieben auf der scheibe - das lied hat sich als erstes in meinem kopf festgesetzt. ein lied über eine vergangene beziehung, die nicht aus dem kopf raus will. schöne erinnerungen. "ich habe mir ein loch in den kopf geträumt und ich stürzte hinein." der erzähler kann nicht loslassen von den erinnerungen an diese liebe, er hat "26 wochenenden versäumt". und doch sind es wertvolle erinnerungen, "... denn die zeit mit ihr war so schön wie nie"
das erste stück am album erzählt von einer bestehenden beziehung. die vielleicht gerade aufkeimt, wächst. "es ist so unheimlich schön mit dir", wenn das erleben innerster gefühle geteilt werden kann.
nicht gesellschaftsfähig heißt das vorletzte lied am album. man erfährt nicht warum - nur so viel, dass der erzähler eine schwere zeit durchmacht. vor ein paar wochen war er noch glücklicher als seine freunde, jetzt passt er nicht mehr hinein in deren unbeschwerte tage. er will nicht darüber reden, er wünscht sich nur, nicht ganz gehasst zu werden, er sagt, "seid mir nicht böse sondern gnädig". in seiner schlechten stimmung passt er anscheinend nicht in eine scheinbare spassgesellschaft, die schlechte gefühle nicht nur verdeckt, sondern ihnen auch ausweicht.
das letzte stück erzählt von einem, der seine freundin verlassen hat. der dachte, er "sei schon bereit dafür". aber überall wird er an sie erinnert. "dich zu vergessen braucht einfach seine zeit." es ist nicht so leicht, einfach durch die hintertür aus einer beziehung zu fliehen und alles zu vergessen. neu besetzen fällt nicht leicht.
ein album also über liebeserlebnisse. über aktuelle, über beendete, über erlebte liebesgefühle.
ein blick ins booklet zeigt stimmungsvolle bilder. landschaftsaufnahmen, eher düster, keine sonnenstrahlen, viele wolken, nebel, aber doch eine farbenvielfalt. so eine stimmung vermitteln auch die lieder auf dem album zurück am start. ein wenig wehmütig und gleichzeitig glücklich, zufrieden, nachdenklich. aber im eigentlichen sinne schön, denn jeder, jeder hat sein leben ganz zu leben - es wird sein was ist.
www.shy.at
www.wohnzimmer.com

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